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Monday, July 20, 2020

Bäume im Mülleimer: Sind Kaltluft-Händetrockner umweltfreundlicher als Papiertücher? - XING Klartext

karitosas.blogspot.com

Richtige Handhygiene hängt nicht nur vom Waschen, sondern auch vom Trocknen ab

Doch welche der Alternativen ist die bessere? Es gibt Einweg-Papierhandtücher aus Papier/Zellstoff, Händetrockner mit Warmluft und mit Raumluft bei hoher Luftgeschwindigkeit sowie Handtuchspender mit Rollenhandtüchern aus Baumwolle. Das Umweltbundesamt kam zu folgendem Ergebnis: Jetstream-Systeme (Kaltluft-Händetrockner) sind die umweltfreundlichste Methode zum Händetrocknen im öffentlichen Raum. Recyclingpapier schneidet teilweise deutlich schlechter ab, gefolgt von Frischfaserpapier. Hier spielt die Papiererzeugung mit hohem Wasser- und Energieaufwand eine negative Rolle. Baumwoll-Handtücher und Warmluft schneiden in der Gesamtbetrachtung am schlechtesten ab (Baumwolle ist sehr aufwändig in der Produktion).

Im Jahr 1907 begann die Ausstattung von Waschräumen mit Papierhandtüchern, die heute vor allem in Museen, in Restaurants oder bei der Arbeit angeboten werden, um sich die Hände zu trocknen. Der Vorteil ist, dass das Papier Keime bindet, denn das Reiben auf der Haut reduziert die Keimzahlen deutlich, während Gebläse die Keimzahlen sogar erhöhen können. Nachteil: Für die Papiertuchproduktion müssen Bäume gefällt werden, zudem werden große Mengen an Wasser und Energie verbraucht sowie Chemikalien wie Chlor und Schwefeldioxid eingesetzt. Der spätere Papierabfall, der weltweit in Waschräumen anfällt, ist enorm.

Häufig wird argumentiert, dass Heißlufttrockner Bakterien weiterverbreiten. Die Hersteller von Lufttrocknern verweisen allerdings auf leistungsfähige Keimfilter und darauf, dass sie unter ökologischen Aspekten besser abschneiden, denn der jährliche Verbrauch an Einweg-Papierhandtücher in Deutschland beträgt 66.800 Tonnen (Quelle: Euromonitor www.euromonitor.com, Tissue an Hygiene Research 2017). Bis zum Jahr 2021 erwartet die Papierbranche eine weitere Absatzsteigerung von etwa einem Prozent jährlich.

Papierhandtücher werden in der Regel nicht recycelt. Grund sind mögliche Verunreinigungen an den Tüchern. Damit gehen wertvolle Papierfasern dem Stoffkreislauf häufig für immer verloren. Das hat Auswirkungen auf den Papiermarkt: Das Umweltbundesamt (UBA) weist darauf hin, dass „immer mehr Papierfasern für den deutschen Hygienepapiermarkt aus Brasilien stammen – auch von ökologisch umstrittenen Plantagen.“ 

Einweg-Papierhandtücher schneiden auch in der CO2-Bilanz schlecht ab.

Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des Umweltbundesamtes von 2017. Untersucht wurden verschiedene Alternativen zur Händetrocknung in öffentlichen Toiletten und Waschräumen: Zum Vergleich standen Papier- und Stoffhandtücher sowie Warm- und Kaltluftgebläse. Nach einmal Händewaschen kommen Wegwerf-Papierhandtücher sofort in den Müll. So entsteht tonnenweise Papiermüll. Das Umweltbundesamt berechnete, dass jede Händetrocknung mit Papierhandtüchern mit etwa 4,5 Gramm CO2-Äquivalent in der persönlichen Klimabilanz zu Buche schlägt. Die Studie untersuchte auch den Wasserverbrauch und die Abwasserbelastung durch die verschiedenen Arten, sich die Hände zu trocknen.

Umweltfreundliche und kostengünstige Alternativen für die Händetrocknung

In dem Vergleichstest des Bundesumweltamts schnitten Handtrockner mit Kaltluft Jetstream-Technik ökologisch am besten ab. Jetstream-Händetrockner streifen mit einem kalten, starken Luftstrahl das Wasser von den Händen. Es wird nur wenig Strom verbraucht. Komplexe Filtersysteme und antibakterielle Beschichtungen sorgen für die notwendige Hygiene.

Dyson führte ein neues Modell seiner Airblade Händetrockner ein. Nach Unternehmensangaben wird dadurch der ökologische Fußabdruck verbessert, denn sie erzeugen bis zu 85 Prozent weniger CO2 als Papierhandtücher. Der Papierabfall entfällt hierbei komplett. Der Airblade Wash+Dry, mit dem die Hände wie beim Modell Tap direkt am Waschbecken mit hygienischer, HEPA gefilterter Luft getrocknet werden, ist bis zu 39 Prozent leiser als sein Vorgänger. Der erste elektrische Händetrockner kam 1948 auf den Markt. 2006 haben die Dyson Ingenieure mit der Erfindung der Airblade Technologie dem Jahrhundert der schlechten Performance von Händetrocknungsmethoden ein Ende gesetzt. Die Lautstärke wurde reduziert, indem der Dyson digitale Motor V4 verbessert wurde, der alle Dyson Airblade Händetrockner betreibt. Der modifizierte Motor zieht insgesamt weniger Luft ein, sodass Geräusche durch Luftaufwirbelung und Luftbewegung in engen Zwischenräumen vermindert werden.

Die Bedienung der Geräte erfolgt berührungslos. Zwei 690 Kilometer pro Stunde schnelle Luftströme streifen das Wasser von den Händen ab und sorgen für eine schnelle Trocknungszeit innerhalb von zehn bis 14 Sekunden. Zudem ist es gelungen, den Stromverbrauch von 1.500 Watt auf 1.000 Watt zu verringern. Die neuen Dyson Airblade Wash+Dry Händetrockner produzieren 3,6 Gramm CO2 pro Trocknung, der Vorgänger Tap lag bei vier Gramm. Dyson Airblade Händetrockner erzeugen bis zu 85 Prozent weniger CO2 als einige andere Händetrockner und bis zu 83 Prozent weniger CO2 als Papierhandtücher. Der Wasserverbrauch des neuen Dyson Airblade Wash+Dry Händetrockners liegt bei 1,9 Liter pro Minute, der des Vorgängers Tap beträgt vier Liter pro Minute. Das Wasser strömt nur aus, wenn die Hände an den Sensor gehalten werden. Der 1,9 Liter Standard-Perlator und der sensorgesteuerte Wasserfluss sorgen somit für einen effizienten Wasserverbrauch.

Daheim bleibt das Handtuch die beste Wahl. In Unternehmen sind Kaltluftgebläse dann von Vorteil, wenn die Toiletten auch akustisch von Arbeitsräumen getrennt sind.

Wo dies nicht möglich ist, sind Stoffhandtuchrollen oder Recycling-Papierhandtücher, die z.B. im Onlineshop memolife erhältlich sind. Die grünen Tork Lagenfalz-Handtücher Advanced wurden mit dem Blauen Engel und dem Eco-Label ausgezeichnet. Die weichen Papierhandtücher "Satino Black" werden auf Basis von 100 % hochwertigem Recyclingpapier und ohne den Einsatz optischer Aufheller hergestellt. Auf Heißluftgebläse sollte im Sinne der Umwelt komplett verzichtet werden. 

Weitere Informationen:

www.bundesumweltamt.de

www.nabu.de

www.foep.info

Alexandra Hildebrandt und Claudia Silber: Gut zu wissen... wie es grüner geht: Die wichtigsten Tipps für ein bewusstes Leben. Amazon Media EU S.à r.l. Kindle Edition 2017.

Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2020.




July 18, 2020 at 09:11PM
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